Wer es probiert, ist überzeugt

Gourmet-Tempel ohne Fleisch

Eppendorf. Das „Tassajara“ überzeugt seit 40 Jahren nicht nur Vegetarier

Es gibt ja Menschen, die wollen Fleisch. Immer. Doch so manchem dieser Veggie-Verächter hat ein Besuch im „Tassajara“ in Eppendorf zu einem kulinarischen Aha-Erlebnis verholfen. Hamburgs Genusstempel für fleischlose Küche feiert 40. Geburtstag. Zeit für einen Besuch.       

40 Jahre fleischlos – und die Elbphilharmonie aus Schokolade

Das Tassajara, war das nicht früher das Golden Temple? Korrekt! Alteingesessene Eppendorfer und Stammgäste kennen Hamburgs ältestes vegetarisches Restaurant natürlich. Am 27. November feiert es seinen 40. Geburstag. Als Karamjit Singh WItzorek 1976 nach Hamburg kam, war fleischlose Küche noch rar, dazu kamen die exotischen Gewürze Indiens, seiner Heimat. Aber vollwertige Speisen wie Mangoldpralinen oder Blumenkohl – Curry überzeugen sogar Fleischliebhaber, weiß Kevin Singh Witzorek, Sohn des Gründers und heute Mit-Geschäftsführer.

Weniger isst mehr

Vielleicht muss man die Geschichte des kalifornischen Ehepaars auf Hamburg - Besuch erzählen, um die Bedeutung des «Tassajara» zu verstehen. Frustriert von zwei Abendessen in mittelmäßigen Restaurants kehrten sie in das vegetarische Restaurant  ein – und kamen während ihres restlichen Aufenthalts wieder ,sechs Abende hintereinander.

Denn das Tassajara machts nicht einfach satt. Hier tut man etwas für Körper, Geist, und Seele – und fürs Herz: Wer als großstadtgehetzter Tofuverächter mit Loch im Bauch kommt, geht mit dem wohlig-satten Gefühl, ein Schlaraffenland gefunden zu haben. Und beschließt vielleicht, Stammgast zu werden. Rund 60 Prozent der Besucher sind dies, schätzt Inhaberin Martina Witzorek-Singh, die das Tassajara seit 1976 – damals hieß es noch „Golden Temple“ – zusammen mit ihrem Mann führt. In Zeiten also, als vegetarisch gleichbedeutend war mit Körnerfresserei, tristen Pasten, heruntergezogenen Mundwinkeln.

Happy Birthday, Veggie-Tempel

Eppendorf – Es gilt als erstes vegetarisches Restaurant Hamburgs: Am Wochenende feiert das “Tassajara” seinen 40. Geburstag!

Das Lokal von Karamjit Singh (60) und seinem Sohn Kevin Witzorek (25) macht seit 1976 vor, was mittlerweile Trend ist: vegetarische Spitzen-Küche , regionale Zutaten, spektakuläre Gerichte ohne Fleisch.

Drei Fragen an Karamjit Singh "Tassajara"

Fleisch - Liebhaber haben bei Karamjit Singh in Eppendorf das Nachsehen. Oder werden hier auf den vegetarischen Geschmack gebracht. Lange bevor fleischlose Ernährung zum Trend wurde, stand der 60 - Jährige bereits hinter dem Herd und zelebrierte ayurvedische Küche, vegane Gerichte, Makrobiotik und Trennkost. Und unter Hamburgs Indern ist Karamjit Singh ein echtes Urgestein: Bereits seit 1976 bietet er den Gästen seine vegetarischen Speisen an. Aus Überzeugung: „Ich liebe die vegetarischen Gerichte der indischen Küche“, schwärmt er.

Sogar Wölfe auf Diät erleben großen Genuss

Wo Menschen sind, da muss die Lebenslüge sein: Zu den ganz Drolligen unter den Selbsttäuschern gehören jene Leute, die glauben und auch erzählen, sie seien Vegetarier, weil sie niemals Landtiere essen (wohl aber ständig Fisch, Scampi, Muscheln). Andere Sonderlinge bezeichnen sich als Saisonvegetarier, meistens lieben sie im Frühling das Gemüse, diese Typen erkennen einander daran, dass sie beim Spaziergang derzeit die Nase hoch tragen - kein Zeichen von Arroganz, sondern ein Reflex. Denn der Saisonvegetarier, sozusagen ein Wolf auf Diät, erschnüffelt überall Fleischdüfte, ah, bald wird er wieder sein Rinderfilet, den Lammrücken, die Schweinekarbonade genießen.

Tassajara. Hamburg

Vegetarisch ist nicht die Küche des Weglassens, das hat man im «Tassajara» früh kapiert. Deshalb pilgern die Hamburger seit mehr als 30 Jahren in das Restaurant, das früher «Golden Temple» hieß und schon vegetarisch kochte, als viele noch dachten, dass Fleischlosesser nach sechs Monaten tot umfallen. Missioniert wurde hier nie, stattdessen überzeugen die netten Betreiber mit indisch inspirierter Weltküche: Wenn im «Tassajara» ein Gericht sehr viele Zutaten hat, bedeuted es nicht, dass der Koch verzweifelt versucht hat, Geschmack an etwas Geschmackloses zu zaubern.

Bei Tassajara ist alles bio, gesund, und lecker

Auf dieser Speisekarte werden auch Veganer und Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten fündig: Das „Tassajara“ an der Eppendorfer Landstraße gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten vegetarischen Restaurants in Deutschland. Das Haus setzt auf vegetarische Spezialitäten mit Kompositionen aus der internationalen Vollwertküche. Zu den beliebten Gerichten zählen die Vollwert - Antipasti und die hausgemachten Kuchen mit Buchweizen und Tofu, die sich auch Menschen mit Glutenallergie schmecken lassen können. Und in den Sommermonaten gibt es Honig - Eis - Sorten ohne Zucker. Ein kleiner Bioladen mit Produkten zum Mitnehmen gehört dazu.

40 Jahre Restaurant Tassajara

Punjab in Nordindien ist der Ursprungsort der vegetarisch-veganen Küche. Wer sie zu schätzen weiß, findet sich im Tassajara Hamburg: Dem ältesten vegetarisch-veganen Restaurant Hamburgs.

In der Hansestadt ist Weltoffenheit Tradition. Das verstand auch Karamijit Singh Witzorek schnell, als er mit 19 Jahren aus Punjab, Indien, nach Deutschland kam. Er lernte Koch und verfolgte ein Ziel: Die Tradition der vegetarisch-veganen Küche seiner Heimat auch bei uns einzuführen. Mit Erfolg. Die revolutionäre Idee, die 1976 entstand, hat sich heute als eine der exquisitesten Adressen für vegetarisch-veganes Essen in Hamburg etabliert.

Wieder reingeschaut - Tassajara

Vegetarische Küche liegt voll im Trend - ein Gebiet, auf dem das „Tassajara“ in Eppendorf mit einer hochklassigen Küche für ein Publikum fernab von Ökoklischees über Jahre der Goldstandard war. Wir haben uns gefragt, ob das noch immer gilt, und sind begeistert: Die Qualität der lacto-vegetarischen Zutaten (keine Eier, aber Milch) bleibt hochwertig, die bewährte euro-asiatische Ausrichtung überzeugt. Von der Vorspeise (unbedingt probieren: Pakora - 8,90 Euro) bis zu den nicht zu schweren Desserts bestellt man aus einer kreativ komponierten Karte, die Standard und Tagesgerichte umfasst.

Tassajara | Szene Hamburg

Das „Tassajara“ ist ein Ableger der „ Goldenen Oase“ Verglichen mit dem gleich um die Ecke befindlichen Vollwert - Hardliner sind Beschallung und Interieur hier eindeutig geschmackvoller, und die Devise lautet: Laissez faire. Zum essen ein Merlot (0,2 Liter 6,50 Mark)? Aber gern doch! Es darf auch geraucht werden - „nur keine Wasserpfeife“, wie der höfliche Kellner vorsichtshalber einschränkt.